Themen, die insbesondere Frauen* oder andere marginalisierte Geschlechter betreffen, werden innerhalb des DBSH besonders ernst genommen. Der DBSH hat sich aus diesem Grund entschieden, die Wichtigkeit der Frauen*- und Queerpolitik durch eine eigene Vertretung zu gewährleisten. Noch immer arbeiten über 70%1 Frauen* in der Sozialen Arbeit und dem Sozialwesen. Demzufolge und auch historisch gewachsen2 handelt es sich somit um eine "weibliche*" Profession, wodurch eben eine Vertretung der Frauen*, die die Bedarfe der eigenen professionsangehörigen Frauen* und der Klientinnen* besonders verteidigt, unerlässlich ist.
Das * (auch Asterisk genannt) soll hierbei nicht nur deutlich machen, dass Frau* ist, wer sich als Frau* versteht oder irgendwann einmal als Frau* bzw. weiblich sozialisiert wurde/ wird, sondern auch auf unser intersektionales Verständnis der Frauen*arbeit des DBSH hinweisen. Unsere Frauen*vertretung setzt sich hierbei mit der Diskriminierung aller Geschlechter und aller sexuellen Orientierungen/ Identitäten auseinander. Frau*sein ist immer auch eine individuelle Lebensrealität, die mit diversesten Rollenmustern, -erwartungen sowie -vorstellungen einhergeht. Gerade Sozialarbeiter*innen müssen sich nicht nur in ihrer eigenen privaten und beruflichen Rolle, sondern auch in Bezug auf ihre Klient*innen mit Rollenmustern, -klischees und -erwartungen auseinandersetzen, die diskriminierend sein können oder mit denen diskriminiert wird. Soziale Arbeit hat hierbei die Verantwortung, Diskriminierungen zu verhindern, aber auch selbst zu vermeiden, was sich u.a. aus berufsethischen Standards (vgl. Berufsethik S. 25, S. 30, S. 33, 2014) sowie der Definition Sozialer Arbeit begründet. Daher gilt ein besonderes Augenmerk immer auch der eigenen Haltung.
Die Frauen*vertretung des DBSH übernimmt diese Reflektionsaufgabe auch für und innerhalb des eigenen Verbandes. Die Frauen*vertretung des Bundes hat frauen* und queerpolitische Vertretungsaufgaben auf struktureller Ebene, vernetzt die Frauen*vertretungen der Landesvorstände und aller interessierten und engagierten weiblichen* oder irgendwann einmal weiblich* sozialisierten Mitglieder des Verbandes, kooperiert mit anderen relevanten Bereichen im Verband wie z.B. dem Funktionsbereich Queer und Diversity und bearbeitet inhaltliche Themen, die für oder innerhalb der Sozialen Arbeit aktuell sind bzw. mehr Beachtung und Aufmerksamkeit benötigen.
Als DBSH-Frauen* stehen wir für eine queer-feministische und intersektionale Perspektive ein. Wir begrüßen daher alle Personen, die weiblich sozialisiert sind oder waren. Ebenso sind uns alle Menschen herzlich willkommen, die von einer weiblichen Sozialisation betroffen sind.
1Bundesagentur für Arbeit, Bereich Statistik, Blickpunkt Arbeitsmarkt (April 2019): Akademikerinnen und Akademiker. S. 17
2www.digitales-deutsches-frauenarchiv.de/themen/der-beitrag-der-buergerlichen-frauenbewegung-zur-entwicklung-der-sozialen-arbeit